Was macht ein/e Realschullehrer/in?

Als Realschullehrer/in begleitest du Schülerinnen und Schüler auf einem entscheidenden Abschnitt ihres Bildungsweges, typischerweise von der fünften bis zur zehnten Klasse. Deine Hauptaufgabe ist es, Wissen in deinen studierten Fächern zu vermitteln und die Jugendlichen auf den Realschulabschluss (Mittlere Reife) vorzubereiten. Dieser Abschluss öffnet ihnen die Türen zu einer qualifizierten Berufsausbildung oder dem weiteren Schulbesuch, beispielsweise an einem Fachgymnasium.

Dein Beruf geht jedoch weit über die reine Wissensvermittlung hinaus. Du bist eine wichtige Bezugsperson, die erzieherische Verantwortung trägt, soziale Kompetenzen fördert und bei der persönlichen Entwicklung der Heranwachsenden unterstützt. Du gestaltest den Unterricht, erstellst Lehrmaterialien, korrigierst Arbeiten und bewertest die Leistungen deiner Schüler. Der Beruf gehört zum Bereich Bildung & Pädagogik und ist eine tragende Säule des deutschen Bildungssystems.

Der typische Arbeitsalltag: Zwischen Klassenzimmer und Schreibtisch

Der Alltag als Realschullehrer/in ist abwechslungsreich und fordernd. Er teilt sich grob in die Zeit in der Schule und die Vor- und Nachbereitungszeit zu Hause oder im Lehrerzimmer auf.

Vormittags in der Schule:

• Unterricht: Der Kern deiner Tätigkeit. Du hältst Unterrichtsstunden in deinen Fächern, erklärst neue Themen, leitest Diskussionen, führst Experimente durch und betreust Gruppenarbeiten.
• Pausenaufsicht: In den Pausen überwachst du die Schüler auf dem Schulhof oder im Gebäude und stehst als Ansprechpartner/in zur Verfügung.
• Gespräche: Kurze Gespräche mit Kollegen über organisatorische Dinge, fachlichen Austausch oder die Betreuung einzelner Schüler gehören ebenfalls dazu.

Nachmittags und außerhalb des Unterrichts:

• Unterrichtsvorbereitung: Du planst die nächsten Stunden, erstellst Arbeitsblätter, recherchierst Materialien und passt den Lehrstoff an das Niveau deiner Klassen an.
• Korrekturen: Klassenarbeiten, Tests und Hausaufgaben müssen korrigiert und bewertet werden. Dies nimmt einen erheblichen Teil deiner Arbeitszeit ein.
• Elterngespräche: Du führst Gespräche mit Eltern über den Leistungsstand, das Verhalten oder die Entwicklung ihrer Kinder, oft im Rahmen von Elternsprechtagen.
• Konferenzen und Besprechungen: Regelmäßige Lehrerkonferenzen, Fachkonferenzen und Teamsitzungen sind fester Bestandteil des Schuljahres.

Arbeitsumfeld und Branchen

Als Realschullehrer/in arbeitest du in der Regel im Öffentlicher Dienst an staatlichen Realschulen. Die Datenanalyse von Jobangeboten, beispielsweise in Regionen wie Baden-Württemberg, zeigt jedoch eine wachsende Vielfalt an Arbeitgebern. So gibt es auch Stellen an privaten Schulen mit unterschiedlichen pädagogischen Ausrichtungen, wie konfessionellen Schulen (z.B. evangelische Träger) oder reformpädagogischen Einrichtungen wie Montessori-Schulen. Diese bieten oft ein besonderes pädagogisches Profil und eine andere Arbeitsatmosphäre. Viele dieser Stellen sind als Vollzeit-Positionen ausgeschrieben, aber auch Teilzeit-Modelle sind weit verbreitet und ermöglichen eine flexible Gestaltung der Arbeitswoche.

Du bist Teil eines Kollegiums und arbeitest eng mit anderen Lehrkräften, der Schulleitung, Schulsozialarbeitern und Sekretariatsmitarbeitern zusammen. Der Berufsalltag ist stark von sozialen Interaktionen geprägt.

Karriereweg und Entwicklungsmöglichkeiten

Der klassische Weg in den Beruf führt über ein Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I mit dem Abschluss Master of Education, gefolgt von einem Referendariat, das mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen wird. Damit erhältst du die Lehrbefähigung.

Auch nach dem Berufseinstieg gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung:

• Funktionsstellen: Du kannst zusätzliche Aufgaben übernehmen und beispielsweise Fachbereichsleiter/in, Beratungslehrer/in oder Vertrauenslehrer/in werden.
• Schulleitung: Mit entsprechender Erfahrung und Weiterbildung ist der Aufstieg zum/zur Konrektor/in oder sogar zum/zur Schulleiter möglich.
• Fort- und Weiterbildungen: Lebenslanges Lernen ist im Lehrberuf essenziell. Du kannst dich in pädagogischen Themen, digitalen Medien oder deinen Unterrichtsfächern weiterbilden.
• Wechsel in andere Bereiche: Deine pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten sind auch in der Erwachsenenbildung, bei Schulbuchverlagen oder in der Bildungsverwaltung gefragt.

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Für wen ist der Beruf geeignet?

Du solltest nicht nur fachlich brillant sein, sondern auch eine hohe soziale und pädagogische Kompetenz mitbringen. Geduld, Empathie und Durchsetzungsvermögen sind unerlässlich im Umgang mit Jugendlichen in der Pubertät. Du benötigst ein ausgeprägtes Organisationstalent, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, und eine hohe Belastbarkeit, um auch in stressigen Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn du Freude daran hast, junge Menschen zu fördern, Wissen zu vermitteln und die Zukunft mitzugestalten, ist dies der richtige Beruf für dich. Auch für Quereinsteiger mit einem passenden Hochschulabschluss gibt es in vielen Bundesländern spezielle Programme, um in den Lehrberuf einzusteigen.